Menschen – Mitarbeiterengagement und Gesellschaft

„Wir schätzen unsere Mitarbeiter“

 

Gerhard, seit wann werden bei ALPLA Lehrlinge ausgebildet und wie hat sich die Thematik seit Beginn entwickelt?

Gerhard: Die duale Ausbildung bei ALPLA begann 1960 und wurde kontinuierlich erweitert. Ursprünglich in Vorarlberg, danach auch im Rest von Österreich sowie in Deutschland, Mexiko, China, Indien und Polen. Mit Stand September 2022 werden weltweit 271 Lehrlinge bei ALPLA ausgebildet, was den bisherigen Höchststand in der Firmengeschichte darstellt. Im Frühjahr 2023 werden wir erstmals auch in Südafrika Lehrlinge ausbilden. Dies alles unterstreicht den hohen Stellenwert der Lehre bei ALPLA und wirkt dem aktuellen Fachkräftemangel entgegen. Dieser ist seit einigen Jahren ein globales Problem, insbesondere in technischen Berufen. Bei ALPLA wollen wir diesem Trend entgegenwirken, indem wir die Lehrlingsausbildung zukünftig weiter ausbauen, zum Beispiel in den USA. Unser strategisches Ziel ist es, bis 2026 weltweit 400 Lehrlinge auszubilden und bis 2030 500.

Gerhard Geismayr
Global Director of Corporate HR & Organizational Development

Gleichzeitig legen wir großen Wert auf die Weiterbildung unserer bestehenden Mitarbeiter. Dies soll zukünftig in so genannten regionalen Hubs stattfinden, in denen im Idealfall sowohl die Lehrlingsausbildung als auch weitere Schulungen organisiert werden. Dadurch können Synergien geschaffen und Ressourcen weltweit optimiert werden. Zudem werden wir verstärkt auf unseren internationalen Footprint setzen. Das bedeutet, dass wir in anderen Regionen nach bestehenden Mitarbeitern suchen und diesen die Möglichkeit geben möchten, zumindest zeitweise an anderen Standorten tätig zu sein. In Brasilien gibt es ein neues Projekt, bei dem Techniker acht Monate lang ausgebildet werden, um anschließend zum Beispiel in der Region Nordamerika tätig zu sein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lehre bei ALPLA gut funktioniert und nach wie vor einen hohen Stellenwert hat. Gleichzeitig möchten wir unseren bestehenden Mitarbeitern noch mehr Möglichkeiten zur Weiterbildung bieten.

 

Flexibles Arbeiten, Homeoffice, reduzierte Arbeitszeit – in der modernen Arbeitswelt tut sich gerade sehr viel. Was hat sich bei ALPLA diesbezüglich getan und was ist zukünftig geplant?

Gerhard: Das stimmt, in diesem Bereich gibt es viele Entwicklungen. Unter anderem hat die Corona-Pandemie bestimmte Veränderungen beschleunigt. Homeoffice ist beispielsweise gekommen, um zu bleiben. Es hat sich in vielen Unternehmen gezeigt, dass Zweifel hinsichtlich der Produktivität der Mitarbeitenden im Homeoffice unbegründet waren. Bei ALPLA bedeutet flexibles Arbeiten jedoch mehr, als von zu Hause zu arbeiten, da dies zum Beispiel für Mitarbeitende in der Produktion nicht möglich ist. Daher müssen auch hier Lösungen gefunden und umgesetzt werden. In Nordamerika wurde kürzlich ein Pilotprojekt gestartet, bei dem die Nachtschicht von Mitarbeitenden aufgeteilt werden kann. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend: Wir konnten in einem schwierigen Arbeitsmarkt in den USA neue Mitarbeiter finden und unsere bestehenden Mitarbeitenden halten.

Die Herausforderung besteht zukünftig darin, Lösungen für alle Mitarbeitenden zu finden, um ihnen ein flexibles Arbeiten zu ermöglichen. Wir sind hier aber auf einem sehr guten Weg und konnten im Headquarter schon einige Neuerungen umsetzen – weit über Homeoffice hinaus. Damit auch die verschiedenen Regionen ihrerseits Möglichkeiten finden und anbieten können, sind wir im ständigen Austausch.

 

Auch die Gesundheit der Mitarbeiter rückt immer mehr in den Mittelpunkt. Gibt es spezielle Angebote bei ALPLA?

Gerhard: Als Unternehmen tragen wir die Verantwortung dafür, dass jeder Mitarbeiter gesund und sicher von der Arbeit zurückkehrt. Aus diesem Grund haben die Themen Gesundheit und Sicherheit bei ALPLA schon immer einen hohen Stellenwert. Wir führen regelmäßig Audits durch, um Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Dadurch konnten wir die Vorfälle weltweit auf ein Minimum reduzieren. Außer auf die körperliche Gesundheit legen wir besonderen Wert auf die psychische Gesundheit. Gerade in gesellschaftlich unsicheren Zeiten, geprägt von der Corona-Pandemie, der hohen Inflation oder von Krieg, ist es entscheidend, unseren Mitarbeitern auch in dieser Hinsicht Sicherheit zu bieten. Um unser Personal effektiv einsetzen können, ist psychologische Sicherheit erforderlich, damit die Mitarbeiter ihre Ideen einbringen können.

Im Headquarter wurde ein Pilotprojekt gestartet, bei dem eine Fokusgruppe sich diesem Thema widmet, Erfahrungen sammelt und entsprechende Angebote entwickelt. Unsere erstmals niedergeschriebene und weltweit kommunizierte Unternehmensidentität mit dem Slogan „Wir schätzen unsere Mitarbeiter“ gibt uns dafür einen Rahmen vor, in dem wir uns in der gesamten ALPLA Welt bewegen.

 

Bei ALPLA wird somit bereits sehr viel für die Mitarbeitenden unternommen. Wo liegen die Schwerpunkte für die nächsten Jahre?

Gerhard: Eine zentrale Herausforderung in den kommenden Jahren wird sein, qualifizierte Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. Neben den entsprechenden „Hygienefaktoren“, wie beispielsweise einem marktkonformen Gehalt, hat das Thema Führung und Leadership eine entscheidende Rolle für die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Deshalb durchlaufen sowohl bestehende als auch neue Führungskräfte ein maßgeschneidertes Schulungsprogramm. Zudem haben wir das Schulungsangebot unserer ALPLA Academy signifikant um ein nichttechnisches Angebot erweitert.

In dieser Berichtsperiode haben wir auch begonnen, unsere Talent-Powerhouse-Strategie umzusetzen. Diese führt zu fundierten Entscheidungen, wenn es um Beförderungen geht, aber auch zu individuellen Entwicklungsplänen, wenn es um praktisches Lernen unserer Mitarbeiter in unserem globalen Werksverbund geht. Wachstumsperspektiven und die Möglichkeit der Entfaltung von Fähigkeiten sind sehr wichtig für das Empfinden von Sinn und damit für die Zufriedenheit des Einzelnen. Dies etabliert uns auch zunehmend als ausgezeichneten Arbeitgeber am externen Arbeitsmarkt.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Gleichbehandlung, die wir im Unternehmen anstreben, zum Beispiel in Bezug auf Persönlichkeitsmerkmale. Denn unterschiedliche Charaktere in einem Team führen nachweislich zu besseren Ergebnissen. Unsere drei Leitprinzipien „Wir schätzen Unterschiede“, „Wir beseitigen Barrieren“ und „Wir befähigen Talente“ sind ein wichtiger Bestandteil unserer globalen HR-Strategie.

In den kommenden Jahren werden wir uns zudem verstärkt auf die Digitalisierung des HR-Bereichs fokussieren, unsere Employer-Branding-Strategie umsetzen und die Organisationsentwicklung, das Change-Management und weitere wichtige Themen vorantreiben. Es bleibt also spannend.